Neuraltherapie:
schnelle Allroundbehandlung für den Hausarzt
Neuraltherapie – manchmal „therapeutische Lokalanästhesie“ genannt - besteht in der Anwendung von Lokalanästhetika v.a. in Form von
• Quaddeln
• Infiltrationen
• intravenöser Gabe und
• gezielter Ganglienblockade.
Am häufigsten kommen Procain, Lidocain (Xylocain®) und Prilocain (Xylonest®) zum Einsatz. Auch mit 0.9% NaCl oder Ampuwa (sehr schmerzhaft!) kann gequaddelt werden. Neuraltherapie benötigt nur eine minimale Ausstattung und ist insofern ideal für Notsituationen.
Das Indikationsspektrum ist extrem breit, daher können Sie mit dem Verfahren auch immer dann erfolgreich arbeiten, wenn Sie anders nicht mehr weiter wissen, z.B. bei
• funktionellen Syndromen
• chronifizierten Schmerzzuständen
• psychosomatischen Fällen
• unklaren Beschwerdebildern und
• subjektiv belastenden Befindlichkeitsstörungen | | ohne harte Diagnose.
Therapiegrundsätze:
• Da, wo´s weh tut (Davos-Regel)
• alle Narben im betroffenen Segment unterspritzen
• Quaddeln und Infiltration an den tastbaren Triggerpunkten und Gelosen
• Quaddeln über den Head´schen Zonen zum betroffenen Organ
Beispiele:
• chronische Appendizitis: 1mal wöchentlich über 5 Wochen Quaddeln im rechten Unterbauch plus 1ml Xylo iv.
• chronische Pharyngitis nach Tonsillektomie: 10mal Unterspritzen der TE-Narben.
• rezidivierende Gastritis trotz Helicobacter-Eradikation: anfangs 2mal wöchentlich, dann 1mal wöchentlich, später alle 2 bis alle 4 Wochen Quaddeln und Infiltration über der Magengrube und am Rippenbogen beidseits.
• Discusprolaps mit wechselnder Schmerzsymptomatik: paravertrebrale Infiltration plus Quaddeln anfangs täglich, dann nach Bedarf.
Literatur:
Dosch: Lehrbuch der Neuraltherapie (Haug-Verlag)
Machens: Ganzheitliches Praxismanagement (Schattauer)
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