Wenn größere Mengen Nahrung durch den Darm durchgeschleust werden, die dann doch keine Nahrung, sondern eben nur Belastung sind, dann wird nichts besser, aber der Gasgehalt in den Darmschlingen steigt. (Das kann man messen.) Ganz junge und ältere Menschen vertragen grobes Vollkorn nicht. Versuchen Sie doch einmal sehr feines Vollkornbrot, und lassen Sie Alles weg, wovon Sie ganze Körner unverdaut im Stuhl entdecken. Dies gilt insbesondere, wenn Sie eine Störung der Darmflora – eine Dysbiose – haben sollten. Trotzdem ist der Mensch auf eine gewisse Menge Ballaststoffe eingestellt, das gibt die Natur so vor: günstig ist die Wirkung auf den Zuckerspiegel im Blut und seine Regelung; zu viel Traubenzucker im Blut kann tödlich sein, bei zu wenig wird einem zunächst komisch, man wird unruhig, schwindlig und kann bewusstlos umfallen. Der erste Zustand heißt Hyperglykämie, der zweite Hypoglykämie. Wichtig für Zuckerkranke: Gesunde Ernährung hat die Eigenschaft, dass nach dem Essen | | der Zuckerspiegel im Blut langsamer ansteigt, aber länger oben bleibt, so dass ein anhaltendes Gefühl von Sättigung entsteht. In dieser Hinsicht ist ein Apfel, ein Vollkornbrot oder ein Müsli wesentlich gesünder als ein Stück Traubenzucker oder Würfelzucker (=Rohrzucker).
Eines der wenigen Medikamente in der Schulmedizin, dass die Eigenschaften von Müsli nachahmt, ist das Glukobay® – ein chemisches Anti-Diabetes-Mittel, das in die Diskussion geraten ist. Obwohl ich die politische Haltung und das Marketing der Firma Bayer, die es herstellt, nicht gut finde, hat das Mittel seine Vorteile. Schließlich kann man nicht von jedem Zuckerkranken verlangen, dass er ein total überzeugter Müslifreak wird (na ja, verlangen könnte man es, aber Zwang bringt meist wenig langfristigen Erfolg). Typisch für die derzeitige Schulmedizin ist, dass gerade so ein relativ sinnvolles Mittel, das verhältnismäßig sanft in die Regelung eingreift, auf die Negativliste kommen soll.
Anmerkung: Naturheilärzte sind gegen staatliche Kontrolle in der Medizin.
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